Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Mac OS X Yosemite – lohnt sich das Upgrade?

Es ist schon erstaunlich, dass eine jahrelang täglich gebrauchte Benutzeroberfläche innerhalb von Tagen veraltet erscheint. Mit dem neuen Betriebssystem Mac OS X Yosemite treten auch die stationären Geräte der Firma Apple in ein Zeitalter ein, das vom Cloud-Computing und der Priorität des Mobilen ausgeht und ein Design anstrebt, das sich nicht mehr an analogen Gegebenheiten ausrichtet.

Mac OS X Yosemite ist Version 10.10 des Apple-Betriebssystems und verzahnt MacOS und iOS Geräte visuell wie funktional. Dennoch bleibt der PC ein eigenständiges Gerät, das – in den Worten von Jaron Lanier – die Möglichkeit bietet, „unsere Angelegenheiten zu unseren eigenen Bedingungen zu regeln“, weil er darauf ausgerichtet ist, „dass uns unsere eigenen Daten gehören“ (Wem gehört die Zukunft? Hamburg: Hoffmann & Campe 2014, S. 23).

Mac OS X

Eine Reihe neuer Eigenschaften des Betriebssystems wirkt rasch selbstverständlich, und dies sogar dann, wenn veränderte Bewegungsroutinen damit einhergehen. So entfällt neuerdings das Vollbild-Icon, da der grüne Maximieren-Button diese Aufgabe übernimmt. Man kann – sehr nützlich – Mailanhänge signieren, ohne umständlich den Adobe-Reader aufrufen zu müssen. Die erweiterten, auch grafisch ausgezeichnet gestalteten Suchmöglichkeiten mit Spotlight erleichtern das Arbeiten ungemein. Beispielsweise lassen sich Währungsumrechungen direkt im Suchfeld vornehmen. Und tagtäglich genutzte Programme wie Safari, Mail und iTunes machen trotz hoher Komplexität einen angenehm aufgeräumten Eindruck.

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Andere Eigenschaften erzwingen Hardware neueren Datums: Um das nahtlose Arbeiten zwischen Geräten und Cloud auszuschöpfen, reichen schon drei Jahre alte Rechner nicht mehr aus. Und selbst dann, wenn ältere Geräte mit neuen Funktionen kompatibel sind, fehlt es mitunter schlicht an Rechenleistung, um sie mit Freude nutzen zu können. Was die optische Seite betrifft, so kann die bereits in iOS eingeführte Systemschrift Helvetica erst auf einem Retina Display ihre volle Wirkung entfalten – und erst auf einem Retina Display vermögen auch die typischen Transparenzeffekte des neuen Designs wirklich zu beeindrucken.

Mac OS X Yosemite

Noch ist Mac OS X Yosemite nicht vollständig ausgereift. In manchem hinkt es hinter iOS geradezu ein wenig her, schwankt zwischen abstrakter Rationalität und Bonbonfarben, ‚flachem‘ Design und Rest-Skeomorphismus. Es schadete sicher nicht, wenn Apple, wie neuerdings öfter zu lesen ist, das Release-Tempo ein wenig drosseln und nachjustieren würde. Manches Programmsymbol wirkt ungelenk, Funktionalitäten können ärgerlich unstimmig ausfallen, etwa wenn Ganztagesereignisse nicht in der Mitteilungszentrale angezeigt werden. So mag es kein Zufall sein, dass die bereits angekündigte Photo-Anwendung aus dem Update herausgenommen und ins Frühjahr verschoben wurde. Apple sollte nicht hinter die firmeneigene we-ship-when-its-ready-Philosophie zurückfallen.

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In Summe ist Yosemite freilich ein sehr stabiles, leistungsfähiges, durchdachtes und elegantes Betriebssystem. Plus: Der Papierkorb ist nach jahrzehntelangen Wirren wieder auf der gestalterischen Höhe des allerersten Mac.

Mehr über Apple finden Sie im Archiv.

Abbildung Roundel: © Apple

22. Oktober 2014