Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Bret und Loren verändern unser aller Leben. Zeit, sie endlich kennenzulernen

Falls Sie jemals mit ihrem Finger auf einem Mobiltelefon Inhalte aktualisiert oder Menüs durch eine Wischgeste auf den Bildschirm gezogen haben, dann verdanken Sie diese Möglichkeiten Loren Brichter. Er war Mitte 20, als er sie erfand. Brichter, damals Apple-Mitarbeiter, machte sich jedoch bald selbständig und entwickelte mehrere Apps, die bis zu 50 000 Dollar am Tag umsetzen.

Sein Kollege Bret Victor hat die Computerfirma aus Cupertino (wo man ihm am ersten Tag einen Prototypen des iPads auf den Schreibtisch legte mit der Ansage, sich zu überlegen was damit anzufangen sei) ebenfalls nach ein paar Jahren verlassen, um sich größeren Aufgaben zu widmen. Zum Beispiel, für Al Gore den Klimawandel zu visualisieren. Oder neue Interfaces zu entwickeln. Der Ehrgeiz des Entwicklers, der mehr als ein Dutzend verschiedener Programmiersprachen beherrscht, besteht darin, hochabstrakte Systeme als Denkweisen zugänglich zu machen. Eines seiner Projekte heißt Kill Math und zielt darauf ab „to enabling people to work with quantitative systems using concrete representations and intuition-guided exploration“.

Hinter der Digitalisierung mit ihren tiefgreifenden Folgen für unser aller Alltag stehen hochintelligente, schnelle und oftmals sehr junge Menschen wie Bret Victor und Loren Brichter. Ihr Denken ist nicht selten von idealistischen Motiven geleitet und steht Konzernen und Konsum kritisch gegenüber. Brichter beispielsweise stellt Code lieber open source als ihn zu monopolisieren. Und Victor schreibt:

„There is no ‚Technology‘. There is no ‚Design‘. There is only a vision of how mankind should be, and the relentless resolve to make it so. The rest is details.“

Konkreter:

„Give people the tools to resist and destroy consumer culture (ubiquitous emotionally-manipulative branding and advertising, materialism, artificial fashions) and the corporation’s oligarchical control over employment, entertainment, and creativity.“

Spinnerei? Vielleicht. Aber von jemandem, dessen atemberaubende Produktivität Ihr Leben einmal mehr umkrempeln könnte:

Abbildung: Round Icons*

8. April 2015