Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Es geht auch anders. Beispiel Pinboard

In diesem Monat feiert Pinboard seinen fünfjährigen Geburtstag. Die Site ist, in eigenen Worten, „a bookmarking website for introverted people in a hurry“. Konkret handelt es sich um einen sehr fokussiert gestalteten Webservice, der das Speichern und Teilen von Links ermöglicht und derzeit etwa 24 000 aktive Nutzer hat.

Interessant ist das Geschäftsmodell: Künftige Nutzer zahlen eine einmalige Gebühr von etwa zehn Dollar. Mit jedem neuen Nutzer erhöht sich die Gebühr minimal. Im Gegenzug bietet Pinboard Verlässlichkeit, Geschwindigkeit, Datenschutz und persönlichen Support. Die Site ist werbefrei.

Pinboard-Nutzer können fallweise entscheiden, ob sie ihre Bookmarks teilen oder nur im persönlichen Archiv speichern. Wer nicht nur Links, sondern auch die verlinkten Inhalte archivieren möchte, kann gegen eine Jahresgebühr von 25 Dollar eine Caching-Option erwerben, die die gespeicherten Webinhalte auch dann verfügbar hält, wenn die verlinkten Seiten nicht mehr zugänglich sind.

Pinboard

Pinboard war von Anfang an profitabel. Es sichert seinem Betreiber Einnahmen in Höhe von 200 000 Dollar im Jahr. Pinboard macht sein Geld mit einer bezahlbaren, nützlichen Dienstleistung und nicht mit Gratisangeboten, für die mit Daten und Werbung bezahlt wird. In den Worten von Gründer Maciej Cegłowski:

„It boils down to this: running a web service costs money. If you’re not paying for your bookmarking, then someone else is, and their interests may not be aligned with yours. Because Pinboard is fully supported by user payments, the site will never show ads, and I will never share user data with third parties.“

Sein Selbstverständnis beschreibt der in San Francisco sitzende Entwickler folgendermaßen:

„I see my role much like a small-town praire banker in the 1880’s. My job is to project an aura of calm, solvency, and permanence in an industry where none of those adjectives applies.“

Das Internet ermöglicht beides: das Modell Facebook und das Modell Pinboard. Die Wahl liegt bei den Nutzern.

Abbildung: Round Icons*

16. Juli 2014