Der Blog von Dirk Hohnsträter
Newsletter

Apps. Wie findet man die richtigen?

Wer sich auf die Suche nach nützlichen Apps für Smartphone, Tablet und Computer begibt, verliert sich leicht in einer unüberschaubaren Fülle reizvoller und niedrigschwellig zu erwerbender Angebote. Allein Apples App Store hält etwa 1,8 Millionen Anwendungen bereit, und jede Woche kommen Tausende neue hinzu. Wie findet man die richtigen?

Apps: Zeitfresser oder Lebenserleichterung?

Welche Apps auf dem eigenen Gerät Platz finden, wie sie angeordnet und wie oft sie gebraucht werden, hängt natürlich von den Bedürfnissen und Neigungen der jeweiligen Anwender ab. Gleichwohl ist die Erfahrung weit verbreitet, dass jemand eine Empfehlung aufschnappt, die entsprechende App herunterlädt, eventuell Geld dafür bezahlt – und sie dann vergisst. Aber auch den umgekehrten Fall gilt es zu vermeiden: das viel zu häufige Verwenden von Apps, die eher Zeit fressen als die eigene Produktivität zu steigern oder Freude zu bereiten.

Apps

Wie also kann man klugerweise vorgehen, um aus digitalen Geräten ein Optimum herauszuholen, ohne bei der Suche nach sinnvollen Anwendungen von der Fülle des Angebots überwältigt zu werden? Die folgenden Überlegungen resultieren aus Erfahrungen in Apples Ökosystem, lassen sich aber leicht auf andere Umgebungen übertragen. Sie beziehen sich nicht auf spezielle Bereiche wie Gaming oder Grafikdesign, sondern richten sich an Alltagsnutzer, die mit ihrem Konsumverhalten unzufrieden sind und ihre Geräte lieber weniger, aber besser verwenden wollen.

Fünf Tipps bei der Auswahl von Apps

Bei der Auswahl von Apps können die redaktionell erstellten Empfehlungen des App Stores ebenso helfen wie die darin verfügbaren Reviews, Ratings und Rankings.

WIE LIEST MAN NUTZERBEWERTUNGEN GEWINNBRINGEND?
Mehr dazu in meinem Buch Qualität!

Weitere Infos >

Darüber hinaus haben sich die folgenden fünf Kriterien bewährt:

Ein paar persönliche Empfehlungen

Zu den fünf allgemeinen Kriterien treten speziellere, die sich auf bestimmte Kategorien von Apps beziehen.

Dienstprogramme

Auf der Ebene der Dienstprogramme lassen sich eine Reihe von Datenschutzoptimierungen vornehmen. Die Sicherheitsexperten von pCloud haben kürzlich untersucht, wie invasiv sich mobile Apps verhalten. Wer einen Blick auf die Ergebnisse wirft, wird großes Interesse an Maßnahmen zum Schutz seiner Privatsphäre entwickeln.

Zu den Möglichkeiten, mit denen ich gute Erfahrungen gesammelt habe, zählen die von der New York Times empfohlene VPN-Software Tunnelbear, der von Edward Snowden genutzte Messenger Signal und Browsererweiterungen wie beispielsweise Better.

Videokonferenzapps nutze ich vorzugsweise in der vom App Store kontrollierten und von einer sogenannten Sandbox geschützten Umgebung meines iPads, anstatt sie auf dem Schreibtischrechner laufen zu lassen.

Die vielfach empfohlene Nutzung eines Passwortmanagers leuchtet mir hingegen nicht ein, da hierfür hochsensible Daten zentral auf Cloudservern gespeichert werden, die sich letztlich jedweder eigenen Kontrolle entziehen.

Produktivität

Ein gutes Kriterium bei der Wahl von Produktivitätsapps besteht darin, ob sie dazu beitragen, das Hin und Her eines endlosen E-Mail-Austausches zu vermeiden. Gute Beispiele dafür sind Terminfindungsapps oder plattformübergreifende Projektmanagement-Anwendungen.

Langjährige Leser wissen, dass ich den RSS-Reader Feedbin seit vielen Jahren nutze und mit Nachdruck empfehle. Unterdessen können mit Feedbin nicht nur RSS-, sondern auch Twitter-Feeds und E-Mail-Newsletter abonniert werden.

Zu meinen persönlichen Lieblingsapps zählen Notiz- und Schreibanwendungen. Auch in diesem Bereich lässt sich mittlerweile viel mit Bordmitteln erledigen, darunter die Bearbeitung von PDFs mit dem Apple Pencil oder die Transformation von Handschrift in Textdateien. Mein Allzeitfavorit unter den Schreibapps bleibt die ablenkungsfreie Textanwendung iA Writer, in letzter Zeit habe ich zudem mit Tot gearbeitet und SideNotes ausprobiert. Vor allem unterwegs hat sich Just Press Record bewährt, eine App, die Sprachmemos aufzeichnet, synchronisiert und in Text transformiert.

Gutes Leben

Zu den erstaunlichsten Erfahrungen mit der Apple Watch zählt die Einsicht: Nudges wirken. Insofern leuchtet die Beliebtheit von Trainings- und Meditationsapps ein. Anwendungen, die beispielsweise 7-Minuten-Workouts begleiten, können durchaus zu einem besseren Leben beitragen. Ob dies auch für Achtsamkeits-Anwendungen zutrifft oder diese nicht vielmehr eine besonders raffinierte Form der Entfremdung darstellen, mag je nach Gusto anders beantwortet werden. Beginnt man freilich, Apps zu benötigen, die dazu dienen, von übermäßigem App-Gebrauch abzuhalten, ist es Zeit für einen Digital Detox.

Abbildung: Round Icons*

19. August 2021