Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Mad Men (Episode 32): Splatter

Wann immer Mad Men die geschäftliche Seite der Erzählung hervorhebt und die private zurückstellt, beschleunigt sich das narrative Tempo. Doch in kaum einer Folge überschlagen sich die Ereignisse so sehr wie in dieser, kaum eine ist so atemberaubend dicht geschnitten und keine andere überrascht durch eine derart schockierend blutige Szene wie diese, die den unschlagbar vieldeutigen Titel Guy Walks Into an Advertising Agency trägt.

Zufrieden mit der Leistung von Lane Pryce, wollen die Londoner Chefs ihn nach Bombay schicken und einen neuen Aufseher in einer reorganisierten Struktur installieren – zum Missvergnügen nahezu aller Beteiligten. Und doch macht man gute Miene zum bösen Spiel, schüttelt Hände und stößt mit Champagner an, nur um hinter der Fassade nach Wegen zu suchen, die eigenen Interessen durchzusetzen.

Das Büro feiert auf Geheiß der Briten – Schnitt. Conrad Hiltons Büro ruft bei Sterling Cooper an – Schnitt. Eine übermütige, überforderte Sekretärin fährt Lanes designiertem Nachfolger mit einem Rasenmäher über den Fuß und ruiniert damit seine Karriere und die Pläne der Briten – Schnitt. Don trifft „Connie“ in der Präsidentensuite des Waldorf Astoria – Schnitt.

Die Folge thematisiert – durch weitere Nebenhandlungen virtuos rhythmisiert – das Verhältnis von Erscheinung und Ehrlichkeit, von Fassade und Agenda.

Don (zu Hilton, der ihm eine selbst entworfene Anzeige mit einer gezeichneten Maus vorlegt):

„I don’t think anyone wants to think about a mouse in a hotel“.

Cooper (zu Sterling über die Arbeit eines Kundenbetreuers):

„It’s about letting things go so you can get what you want.“

Sterling (zu Cooper über die Ignoranz, die die neuen Eigentümer ihm gegenüber zeigen):

„I’m being punished for making my job look easy.“

9. August 2016