Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Der Lobenberg: 800 Seiten Wein in einem Katalog

In Deutschland gibt es nicht nur viel guten Wein, sondern auch viele gute Weinhandlungen. Die meisten setzen auf Beratung vor Ort und eine ordentliche Website, einige wenige bieten ihren Kunden zudem einen gedruckten Katalog an. Aber keiner unter ihnen setzt so konsequent aufs gedruckte Wort wie Heiner Lobenberg.

Der Bremer offeriert sein herausragendes Sortiment nicht nur im Laden und im Netz, sondern verschickt einen sage und schreibe 800 Seiten starken Katalog. Das Ding ist so schwer, dass der Manufactum-Katalog dagegen beinahe wie eine Wochenendbeilage wirkt. Durchweg farbig bebildert, liegt die eigentliche Stärke dieses Werkes in den treffsicheren Texten. Diejenigen zu den deutschen Anbaugebieten verfasste der renommierte Weinautor Jens Priewe.

Lobenberg Gute Weine Katalog

Lobenberg will verkaufen, und sein Katalog macht daraus keinen Hehl. Die Bewertungen fallen nicht selten einen Zacken höher aus als diejenigen der 28 anderen Autoritäten, die er in seiner Enzyklopädie zitiert. Doch ist es leicht, beim Lesen im Geiste ein paar Punkte abzuziehen. Schwer hingegen ist es, in Weinkatalogen so überzeugende Beschreibungen zu finden wie hier. Wenn Lobenberg „salziges Steinmehl“ herausschmeckt oder „einen immensen Geradeauslauf“ attestiert mag man das als Händlerlyrik abtun. Oder aber zu dem Schluss kommen, dass hier jemand souverän auf den Punkt kommt.

Seit kurzem liegt die Ausgabe für 2015 vor. Ein Lexikon, eine Fundgrube, eine Verführung. Und kostenlos ist sie auch.

Lesen Sie auch den Artikel über die Frage, ob sich Exklusivabfüllungen für bestimmte Händler lohnen.

5. November 2014