Der Blog von Dirk Hohnsträter
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No Name Design, gesammelt von Franco Clivio

Der Schweizer Gestalter Franco Clivio hat im Laufe seines Lebens rund 1000 Gebrauchsgegenstände gesammelt, von denen zumeist nicht bekannt ist, wer sie entworfen hat. Derzeit füllen sie 30 Vitrinen im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, vom Fotografen Hans Hansen minutiös arrangiert. Clivio, Absolvent der legendären Hochschule für Gestaltung in Ulm, interessiert sich – wie sein Londoner Kollege Jasper Morrison – für die unscheinbare Intelligenz und unprätentiöse Raffinesse des Alltäglichen.

Franco Clivio

Die Hamburger Ausstellung präsentiert eine Parade gelungener Produkte, Fundstücke in enzyklopädischer Aneinanderreihung, Durchdachtes, das wie selbstverständlich wirkt. Je länger man sich auf die dargebotenen Dinge einlässt, desto beglückender das Qualitätsgefühl, das sich dabei einstellt. Man sieht, man lernt. Zum Beispiel, dass sich reiner Gummi bis heute nur in schwarz und orange herstellen lässt – was bereits um 1920 zum ersten Mal gelang. Oder dass Topfuntersetzer aus geflochtenem Draht durch ihre minimalen Auflagepunkte und die großen Luftzwischenräume für eine minimale Wärmeübertragung auf die Unterlage sorgen, nur 80 Gramm wiegen, aber mit bis zu 100 Kilogramm belastbar sind. Clivio:

„In den 1960er Jahren waren diese Untersetzer bei Designstudenten ein begehrter Ersatz für teure kinetische Kunst.“

Genial!

Bis 3. April 2016

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Abbildung: Poster No Name Design Foto © Hans Hansen

25. März 2016