Taschentücher von Lehner, Made in Switzerland

Wie viele Taschentücher, hergestellt in der Schweiz, bekommt man für 15 Euro? Es kommt darauf an. Wählt man die Recycling-Variante der Marke Soft & Sicher von dm, bekommt man etwa 1500. Laut Verpackungsaufdruck werden sie in der Schweiz produziert. Wählt man hingegen ein klassisches Stofftaschentuch der Appenzeller Firma Lehner, 43 x 43 cm, aus weißer Baumwolle und mit farbigem, handrouliertem Saum, bekommt man genau eines.

Welche Wahl ist die klügere Kaufentscheidung? Es kommt, natürlich, darauf an. Geht es ums praktische Wegwerfen nach dem Gebrauch und ums Vermeiden zahlreicher Waschgänge? Oder um Langlebigkeit, die Unterstützung eines Traditionshauses und einen stilvollen Gegenakzent zur Wegwerfmentalität? In seinem „Luxuslexikon“ (Köln 2007, S. 252) schreibt Alexander Marguier:

„Solch ein schönes Mouchoir übersteht anstandslos mehr als fünfhundert Wäschen“

Womit bewiesen wäre, dass es bei etwa dreimaliger Benutzung nicht teurer kommt als der Wegwerfartikel, Waschkosten exklusive. Aber natürlich geht es Stofftaschentuchbenutzern nicht um penible Rechenexperimente. Wer Zellstofffetzen in der Hosentasche nicht schätzt oder es – wie Marguier vorschlägt – als „Gelegenheits-Putzlappen für verschmutztes Kirchengestühl“ verwenden möchte, wird ohnehin zum Schweizer Klassiker greifen.

Wie auch immer die Wahl ausfällt, die Lehnerschen „Tüechli“ von Lehner haben einen Platz in der Perfektionistenrubrik von INVENTUR verdient. Nach Auskunft des Hauses werden die Rohgewebe nämlich in der Schweiz gewoben, bedruckt, ausgerüstet, geschnitten, gesäumt, gebügelt und von Hand rouliert. Wer deshalb auf die Idee kommen sollte, sie als Einstecktuch zu verwenden, dem seien Mansel Fletchers zehn Regeln für pocket squares empfohlen, darunter Weisheiten wie:

„One can draw conclusions about an man’s state of mind from the way he wears his pocket square – take Mr Alfred Hitchcock’s 1936 film Secret Agent, in which an uncontrollable pocket square reflects the unhinged character of actor Mr Peter Lorre“

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