Wer hat Angst vor 2014? Das Weingut Dönnhoff nicht
Jahrgänge werden von der Weinpresse hochgeschrieben und verrissen. In Deutschland beispielsweise galt 2014 als schwierig, gerade wird 2015 als großartig bejubelt. Doch die Bewertungen schwanken. So warnte der Bremer Weinhändler Heiner Lobenberg davor, 2014 in der Spitze zu unterschätzen. Bloße Händlerprosa? Eine Verkostung gibt Aufschluss. Sieger: Das Weingut Dönnhoff.
Bei einer Degustation in Mannheim hatte ich vor kurzem Gelegenheit, eine Reihe von Rieslingen des Jahrgangs 2014 mit 10 Monaten Flaschenreife erneut zu verkosten. Das Ergebnis: kein hinreißender Jahrgang, doch das Weingut Dönnhoff von der Nahe zeigte sich auch 2014 in Bestform. Dönnhoff zählt mit seinen mineralisch-kühlen, eleganten Weinen nach Ansicht renommierter Experten wie Paula Bosch oder Jens Priewe zu den besten Weißweingütern der Welt. Dass es vom Gault Millau abgestuft wurde, ist lächerlich, wie auch zwei von INVENTUR verkostete Weine aus dem Jahrgang 2014 zeigen.
Der trockene Riesling Tonschiefer vom Oberhäuser Leistenberg duftet nach weißen Blüten, ist frisch und beschwingt, zugleich mit Schliff und Brillanz. Ein enormer Wert für nur 13,50 Euro. Auf der Seite der Großen Gewächse beeindruckt die Niederhäuser Hermannshöhle, mit dessen trockener Ausführung Dönnhoff wiederholt den Riesling-Cup des Magazins Der Feinschmecker gewann. Ein Traum von einem Wein: er bietet höchste Klarheit und Präzision, ohne auch nur einen Moment lang kapriziös zu wirken. In sich ruhend, gleichwohl druckvoll und von einer Souveränität, die die besten Nahe-Weine immer wieder auszeichnet.
Wer hat Angst vor 2014? Helmut und Cornelius Dönnhoff sicher nicht.
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27. Mai 2016