Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Woran erkennt man ein gutes Hotel? Eine Checkliste

Wer die spektakuläre, von einer Glaskuppel überdachte Empfangshalle des Corinthia Hotels am Londoner Whitehall Place betritt, wird von überbordenden Blumenbouquets begrüßt. Auf den Zimmern duftet es nach Bergamotte, Lavendel und Zeder. Doch auch in einem solchen Haus kann das Mineralwasser in der Minibar fehlen oder ein Lautsprecher mitten in der Nacht brummen. Was ist wichtig: die Opulenz oder das Funktionieren? Worauf kommt es an, damit ein Aufenthalt im Hotel unvergesslich bleibt? Eine persönliche Checkliste.

Hotel

Wer viel unterwegs ist, wie etwa der Schriftsteller David Wagner, der ein schönes Buch über die Unterbringung auf seinen Lesereisen geschrieben hat, kann von wiederkehrenden Ungastlichkeiten ebenso berichten wie von überraschenden Ankunftserlebnissen. Und liest man Habbo Knochs anschauliche historische Studie über Grandhotels, wird bald klar, welch hocheffizienter Apparat aus Technik und Personal erforderlich ist, um das unwahrscheinliche Erlebnis eines gelungenen Hotelbesuchs zu ermöglichen. Beständige Qualität zu erreichen, ist gerade im Hotelgeschäft eine Kunst. Was aber macht überhaupt ein gutes Hotel aus? Hier meine persönliche Liste:

1) Absolute Ruhe. Kein Straßenlärm, keine Geräusche aus den Nebenzimmer, keine rauschenden Rohre, kein klappernder Fahrstuhl.

2) Die Möglichkeit, jederzeit die Klimaanlage auszustellen; noch besser: gar keine Klimaanlage zu haben, sondern Fenster, die man nach Wunsch öffnen oder schließen kann und individuell regulierbare Heizkörper.

3) Ein langes Bett mit einer guten Matratze, das am Fußende keine Begrenzung hat.

4) Praktische Gestaltungselemente statt unverständliches Design: ein Waschbecken, bei dem einem das Wasser nicht entgegenspritzt; genügend Platz, um Handtücher zum Trocknen aufzuhängen; aus dem Schrank herausnehmbare Kleiderbügel; ein Tisch, an dem man sitzen und schreiben kann.

5) Platz.

6) Frühstück bis spät in den Tag hinein – und davon lieber weniger, aber besser: guter Espresso, hausgemachtes Granola und frisches Obst statt müder, trostloser Aufschnittplatten.

7) Charakter, Charme, Patina. Oder, wenn es sich um ein neues Haus handelt, gutes, also durchdachtes und unaufgeregtes Design.

8) Kein Fernseher, der sich automatisch anstellt, wenn man das Zimmer betritt. Am besten gar kein Fernseher, aber schnelles W-LAN.

9) Kleine Aufmerksamkeiten, im Idealfall persönlich auf den Gast abgestimmt.

Und schon fühlt sich der Aufenthalt an wie zuhause, nur besser.

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Abbildung: Round Icons*

17. August 2017