Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Konsumkulturforschung, in Interviews vorgestellt

Seit Anfang des Jahres besteht an der Universität Hildesheim die Forschungsstelle Konsumkultur, die von mir geleitet wird. Seither habe ich in einer Reihe von Interviews Auskunft über die kulturwissenschaftliche Konsumforschung gegeben. Hier eine Auswahl der Fragen und Antworten.

Im Deutschlandfunk stand ich Anja Reinhardt in der Sendung Kultur heute Rede und Antwort. Sie wollte wissen, was die Konsumkulturforschung eigentlich genau untersucht:

„Wir untersuchen den Konsum aus kultureller Perspektive, das heißt die Kulturgeschichte des Konsums oder die Ästhetik des Konsums (…) Konsumästhetik (…) kann man in zweifacher Hinsicht verstehen, einmal die Ästhetik der Waren, dann aber auch: Wie werden Waren oder wie wird die Welt des Konsums in den Künsten dargestellt, thematisiert, reflektiert?“

Im weiteren Verlauf kam das Gespräch auf den schlechten Ruf des Konsums zu sprechen:

„Seit der moderne Konsum oder die moderne Konsumkultur entsteht, also (…) ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts, wird der Konsum kritisiert. (…) Das Interessante (…) ist nun, dass das seit langer Zeit so ist und trotzdem der Konsum so erfolgreich ist [und] die Welt des Konsums immer sehr flexibel reagiert hat auf Einwände.“

Das Gespräch, das sich auch der Frage nach kreativen Elementen des Konsums widmete, kann bis Anfang Oktober 2017 in der ARD Mediathek nachgehört werden.

Konsumkulturforschung im Radio

In der Sendung Studio 9 auf Deutschlandradio Kultur interviewten mich Nicole Dittmer und Julius Stucke. Die Moderatoren wollten wissen, warum Menschen überhaupt kaufen:

„Dafür gibt’s viele Gründe. Das Brauchen, also das, was wir den Gebrauchswert einer Ware nennen, ist natürlich nur einer (…) Wir kaufen auch, weil Produkte (…) Symbole sind für, sagen wir, sozialen Status, für kulturelle Überzeugungen, wir kaufen also dann weniger das Produkt als das, was es meint, seine Bedeutung. Und wir kaufen auch gerne Erlebnisse, also wir kaufen etwas, weil es uns ein bestimmtes Gefühl gibt.“

„Kaufen ist auch ein Selbstausdruck. Ich wähle die Produkte nach dem aus, was zu mir passt oder auch nach dem Wunschbild, das ich von mir habe.“

Im weiteren Verlauf widmete sich das Gespräch der Fülle der Optionen, die der digitale Konsum bereithält. Nachzuhören ist es bis Anfang Oktober 2017 in der ARD Mediathek.

Konsumkulturforschung im Internet

In Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung berichtet das Online-Radio detektor.fm über die deutsche Forschungslandschaft. Für die Sendung Das Forschungsquartett stand ich Carina Fron Rede und Antwort. Zu den angesprochenen Themen zählte die Aneignung von Konsumprodukten durch die Käuferinnen und Käufer:

„[Man kann] die Praktiken anschauen: Wie gehen Menschen mit Konsumobjekten um, wie werden die Teil ihres eigenen Lebens, wie drücken sie sich damit aus, wie werden diese Objekte möglicherweise verfremdet oder in einen anderen Zusammenhang gerückt?“

Das Gespräch, das auch die Frage anspricht, inwieweit man dem System des modernen Konsums entkommen kann, ist auf der Website von detector.fm abrufbar.

Weitere Informationen über Profil, Personen und Aktivitäten der Forschungsstelle Konsumkultur gibt es auf der Website der Universität Hildesheim.

11. Mai 2017