Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wie man am besten Wein kauft. Vier Tipps für den Weinkauf

Worauf sollte man beim Weinkauf achten? Gibt es Wein, der gleichzeitig gut und günstig ist? Die Antwort auf diese Fragen hängt natürlich davon ab, welche Weine man schätzt und wieviel Geld man auszugeben bereit ist. Aber es gibt ein paar Kniffe, die zu einem klügeren Weinkauf beitragen. Hier sind sie.

Weinkauf-Tipp 1: Weniger bekannte Winzer bekannter Lagen

Wer nicht bereit ist, die höheren Preise etablierter Winzer zu bezahlen, kann dennoch einen Eindruck herausragender Terroirs bekommen. Denn oftmals teilen sich mehrere Weingüter prestigereiche Lagen, und die weniger bekannten Winzer liefern ebenfalls sehr gute Weine. In der Südpfalz beispielsweise hat sowohl ein (sehr zu Recht) berühmter VDP-Winzer wie Ökonomierat Rebholz Anteil am Birkweiler Kastanienbusch als auch das weniger bekannte Weingut Siener. Deren Basisriesling „Birkweiler Kastanienbusch“ kostet gerade einmal 6,20 Euro und verbindet Saft und Stein auf wunderbar animierende Weise. Ein anderes Beispiel ist die Nahe, wo sich Ausnahmewinzer Helmut und Cornelius Dönnhoff die legendäre Niederhäuser Hermannshöhle mit dem Weingut Jakob Schneider teilen, dem die FAZ zu Recht „großartige Weine zu solchen Spottpreisen, dass jedem Traubenliebhaber Tränen der Freude kommen müssten“ attestierte.

Weinkauf-Tipp 2: Zweitweine von den Lagen Großer Gewächse

Will man Weine bekannter Winzer trinken, aber nicht das Geld für die Großen Gewächse ausgeben, gibt es eine gute Möglichkeit, sich zumindest an die Spitze heranzutrinken. Manches Weingut füllt nämlich Vorlesen oder die Trauben jüngerer Reben aus Spitzenlagen zu Ortsweinen ab. Dazu zählen in Deutschland beispielsweise die formidablen Ortsrieslinge aus dem Hause Dr. Bürklin-Wolf, die es ermöglichen, Deidesheimer, Forster, Ruppertsberger und Wachenheimer Rieslinge zu vergleichen. Beim Forster Riesling (18 Euro ab Hof) handelt es sich um eine Cuvée aus allen vier Forster Top-Lagen des Gutes, einschließlich des berühmten Forster Pechsteins. Und an der Nahe assembliert Spitzenwinzer Tim Fröhlich vom Weingut Schäfer-Fröhlich Partien aus den GG-Lagen Felsenberg und Stromberg zum Riesling „Vom Vulkangestein“ (15,50 Euro), einem ungemein klaren, mineralischen Wein mit frischen Zitrusaromen, an dem alles stimmt.

WeinkaufRaritäten aus dem Hause Dr. Bürklin-Wolf, die nie zum Schnäppchen werden

Weinkauf-Tipp 3: Editionsfässer für ausgewählte Händler

Man mag es als Marketingtrick abtun, doch zeigt die Erfahrung immer wieder, dass eigens für profilierte Händler abgefüllte Fässer eines Jahrgangs den Aufpreis von wenigen Euro wert sind. Ob Lobenberg, Pinard-de-Picard oder K&U – Die Weinhalle – alle diese Händler bieten von Zeit zu Zeit sogenannten Editionen an. Die Sonderabfüllung von Holger Kochs Grauburgunder für Pinard-de-Picard beispielsweise schmeckt tatsächlich einen Dreh interessanter als der ohnehin schon gute Standard.

Weinkauf-Tipp 4: Besuche bei Winzern

Will man etwas von Wein verstehen, bleibt nur eines: verkosten, verkosten, verkosten. Erst wer seinen Gaumen bei Degustationsveranstaltungen, im Restaurant und zuhause schult, bewusst vergleicht und den geschmacklichen Horizont erweitert, wird wirklich Weinkompetenz entwickeln. Eine reizvolle Möglichkeit besteht darin, Weingüter aufzusuchen und vor Ort zu probieren. Zwar trübt die angenehme Atmosphäre bisweilen die kritische Einstellung, und betrunken sollte man lieber nicht zu viele Flaschen bestellen, doch bietet der Besuch beim Winzer oftmals eine größere Verkostungsbreite, besondere Flaschen sowie qualifizierte Auskünfte. Zudem sind die Preise ab Hof nicht selten besser als im Versand – und dass Wein etwas mit Lebensfreude zu tun hat lässt sich gerade dort besonders gut erleben, wo der Wein gemacht wird.

Lesen Sie auch den Artikel über die Frage, welches Weinglas das beste ist.

Foto: © Weingut Dr. Bürklin-Wolf

6. Juli 2017