Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Ein Supermarkt ohne Verpackung

Unter dem Namen Original unverpackt wollen Milena Glimbovski und Sarah Wolf in Berlin Deutschlands ersten Supermarkt ohne Einwegverpackungen eröffnen. An die Stelle der erstaunlicherweise auch in Bioläden üblichen Wegwerfverpackungen sollen so genannte Bulk Bins treten, aus denen die Kunden die Ware in zuvor ausgewogene, selbst mitgebrachte Behältnisse abfüllen. Für Spontaneinkäufe stehen Leihbehälter und recycelte Papiertüten zur Verfügung. Die Vorstellung der Gründerinnen:

„Keine endlos langen Regale, befüllt mit Produkten, die dir die Erlösung versprechen, kein Verpackungsmüll nach dem Einkauf, kein Streit darüber wer den Müll runterbringt und keine Lebensmittel die weggeschmissen werden, weil man wieder zu große Packungen gekauft hat.“

Statt dessen:

„Bei Original Unverpackt findest du alles was du zum Leben brauchst. Jedes Produkt wurde von uns sorgfältig ausgesucht und getestet. Dabei setzen wir jeweils auf ein gutes Produkt, anstatt dem Kunden die Qual der Wahl zuzumuten. Viele Lebensmittel kommen zudem aus der Region: also keine Penne aus unbekannter Herkunft und genauso undefiniertem Geschmack, sondern Steinpilznudeln aus einer Brandenburgischen Nudelmanufaktur. Und für das kleine Portemonnaie gibt es neben Bio auch konventionelle Produkte: denn jede und jeder sollte es sich leisten können auf seine Art beizutragen. Außerdem erwartet dich eine breite Auswahl an Drogerie-Artikeln zum Nachfüllen. Einkaufen wird nicht mehr einfach nur der Gang in die Neon-Licht-Hölle deines Vertrauens, sondern macht endlich wieder Spaß.“

Innerhalb weniger Tage übertraf die Precycling-Initiative auf der Crowdfunding Plattform Startnext ihr Fundingziel von 45 000 Euro – den noch ausstehenden Restbetrag, um das Geschäft bereits in diesem Sommer zu eröffnen. In Anbetracht der nach Aussage der Gründerinnen 16 Millionen Tonnen Verpackungsmüll, der allein in Deutschland jährlich anfällt, eine mehr als überfällige Initiative. Und selbst wenn der 2007 in London gegründete Refill-Shop Unpackaged unterdessen seinen Betrieb eingestellt hat, geht der seit 2012 existierende Zero-Waste-Store in.gredients in Austin/Texas bereits mit gutem Beispiel voran. Sollte künftigen Generationen die hier entworfene Art des Einkaufens nicht ebenso selbstverständlich erscheinen wie der heutigen die Wegwerfkultur?

Einen Beitrag über den ersten eröffneten Laden finden Sie hier.

14. Mai 2014