Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wortwörtlich (105): Dorsch

Mit seiner Ästhetik des Supermarkts ist es dem Frankfurter Germanisten Heinz Drügh gelungen, die Register kulturwissenschaftlicher Analyse lesbar, gut gelaunt und zugleich ernsthaft auf den Konsum und sein künstlerisches Produktivwerden zu beziehen. Am Leitfaden von Edekas Supergeil-Werbespot exponiert er im ersten Kapitel die ganze Komplexität des Themas:

„Natürlich nervt ein solch kalkuliertes Greenwashing unserer Konsumparadiese. Ebenso nervt aber auch – das ist auf Anhieb klar – das Rumgehacke auf dem vermeintlichen Gutmenschentum von jenen, die da zu Recht wegen der Überfischung der Meere besorgt sind. Und eigentlich nicht minder nervt das Rumgehacke auf jenen, die auf dem Rumhacken von Gutmenschen rumhacken. Kommt jemand noch eine Schleife höher? So kompliziert ist Dorschfilet.“

Quelle: Heinz Drügh: Ästhetik des Supermarkts. Konstanz University Press 2015, S. 50f.

18. April 2016