Wortwörtlich (107): Enthält Sulfite

Bereits in der Antike wurde Wein geschwefelt, um ihn vor raschem Verderben zu schützen. Müsli kann höhere Schwefelmengen enthalten als ein trockener Rotwein, und Kopfschmerzen bereiten Sulfite im Wein innerhalb der erlaubten Grenzen auch nicht. Ungeschwefelten Weinen eine besondere Bekömmlichkeit oder Echtheit zu attestieren, ist folglich Unsinn, schreibt Master Sommelier Frank Kämmer in einem sehr lesenswerten Artikel über den Trend zu sogenannten Naturweinen:

„Zugegeben, es gibt tatsächlich immer wieder den einen oder anderen wirklich bemerkenswerten Wein, der völlig ohne Schwefelung erzeugt wurde. Diesen Ausnahmen steht jedoch eine stetig wachsende Zahl mehr als fragwürdiger raw wines gegenüber, die nüchtern betrachtet schlichtweg beim Ausbau verunglückte mikrobiologische Zeitbomben sind. Und wenn deren oxidierte Frucht, das käsige Aroma von Kahmhefen oder ein beißender Azetonstich dann als besonderer Ausdruck von Authentizität verklärt werden, wird wohl so mancher Weinfreund gerne bald wieder auf diese Ursprünglichkeit verzichten können.“

Quelle: Der Feinschmecker 5/2016, S. 102.