Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wortwörtlich (132): Depression

Thomas Melles vergangene Woche empfohlenes Buch Die Welt im Rücken erzählt nicht nur den exzessiven Konsum des Autors in manischen Phasen, sondern auch die Reizlosigkeit der Waren während depressiver Schübe:

„Träge hing ich manchmal in den Seilen, wusste nicht ein noch aus, wollte es nicht wahrhaben, sprang dann ziellos auf, geisterte durch die Straßen, die Supermärkte, auf der Suche nach der Punica-Oase, nach irgendeinem Produkt, das etwas bringen könnte, fand nichts und schlich zurück in die unbelebte, abweisende Wohnung. Dort saß ich dann ratlos am Küchentisch, schmierte mir ein Brot, das ich nur halb aß, und versuchte, zurück in die Lektüre zu finden. Noch gelang es.“

Quelle: Thomas Melle: Die Welt im Rücken. Rowohlt Berlin 2016, S. 36.

24. Oktober 2016