Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wortwörtlich (19): Nachhaltigkeit

Der Heidelberger Philologe Roland Reuß verteidigt das gedruckte Buch, die Buchpreisbindung, gemischt finanzierende und konzernunabhängige Verlage, den lokalen Buchhandel, das Urheberrecht und ein selbstbewusstes Bibliothekswesen. Der Digitalisierung steht er – vorsichtig gesagt – reserviert gegenüber. Die polemischen Anteile seiner Texte muss man nicht mögen. Lesen sollte man seine konfliktbereiten, eigensinnigen Bücher trotzdem:

„Zu erkennen ist etwa, daß es – neben metallischem Eßbesteck (schon Gläser fallen hier aus), hochwertigen Streichinstrumenten, Möbeln, denen der Handwerkerstolz anzusehen ist – keinen privaten Gebrauchsgegenstand außer dem Buch gibt, der nach 500 Jahren noch problemlos ‚funktioniert‘, d.h. ohne weitere Hilfsmittel von Menschen gebraucht werden kann (…) Buchstäblich nichts, was heute technisch hergestellt wird, kommt in der Stabilität und seinem kontinuierlichen Nutzen einem Buch gleich.“

Quelle: Roland Reuß: FORS. Der Preis des Buches und sein Wert. Frankfurt am Main und Basel: Stroemfeld Verlag 2013, S. 127.

11. August 2014