Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wortwörtlich (24): Problem und Lösung

Die Apple Watch, vor einer Woche der Öffentlichkeit vorgestellt, ist ein dankbares Spekulationsobjekt: Wird sie, wie vor ihr das iPhone, ganze Märkte umkrempeln, Produktmaßstäbe setzen, Dingkulturen und Alltagsleben einschneidend ändern? Oder hat sich das Revolutionsmarketing aus Cupertino verbraucht und am Ende des Tages bleibt bloß ein Prestige kommunizierendes, buntes, belangloses Gadget übrig? Einen interessanten Deutungsvorschlag machte Niklas Maak in der Frankfurter Allgemeinen:

„Der hektische Blick auf die Uhr, immer schon Ausdruck schlechten Gewissens, wird mit der Apple Watch noch hektischer werden: Oben vibrieren die unbeantworteten Nachrichten eines zu vollgestopften Tages, unten werden die Verwüstungen gemessen, die ein vom Dauerkommunikationsterror geprägter Lebensstil im Körper anrichtet (…) Man könnte (…) auch sagen, dass sie oben, im Display, durch das endlose Bombardement mit Informationen die Probleme produziert, deren Folgen sie dann unten an der Hautseite misst – und mit mehr Sport bekämpfen lässt.“

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 211 vom 11. September 2014, S. 11.

15. September 2014