Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wortwörtlich (43): Fürst Pückler

In den Jahren 1826-29 bereiste der deutsche Fürst von Pückler-Muskau England, um dort eine reiche Witwe zur Tilgung seiner Schulden zu heiraten – ohne Erfolg. Berühmt wurden die Briefe, die er an seine von ihm pro forma geschiedene Gattin nach Deutschland schrieb und 1830/31 unter den Titel Briefe eines Verstorbenen veröffentlichte. Darin zeigt sich der Fürst beeindruckt vom Kleidungsbedarf der Dandys:

„Als ein Beispiel, was ein Dandy hier alles bedarf, theile ich Dir folgende Auskunft meiner fashionablen Wäscherin mit, die von einigen der ausgezeichnetsten Elegants employirt wird und allein Halstüchern die rechte Steife, und Busenstreifen die rechten Falten zu geben weiß. Also in der Regel braucht ein solcher Elegant wöchentlich 20 Hemden, 24 Schnupftücher, 9 – 10 Sommer-‚Trowsers‘, 30 Halstücher, wenn er nicht schwarze trägt, ein Dutzend Westen, und Strümpfe à  discrètion. Ich sehe Deine hausfrauliche Seele von hier versteinert. Da aber ein Dandy ohne drei bis vier Toiletten täglich nicht füglich auskommen kann, so ist die Sache sehr natürlich (…)“

Quelle: http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/pueckler_briefe04_1831?p=64 & p=65 (Abrufdatum 9. Februar 2015)

9. Februar 2015