Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wortwörtlich (67): Märkte

Mit seiner zeitdiagnostischen Schrift Postdemokratie (2003) hat der britische Politikwissenschaftlicher Colin Crouch einen Punkt getroffen und eine anhaltende Debatte ausgelöst. Anders als das titelgebende Schlagwort vermuten lässt, fällt seine Kritik des Neoliberalismus sehr differenziert aus. Und so wenig Verständnis Crouch für Markenkommunikation aufbringt, so sehr hat er über Märkte durchaus etwas Positives zu sagen:

„Es ist (…) keineswegs so, daß Märkte oder die Kommerzialisierung automatisch zu Vereinfachung oder Sensationalismus führen. Märkte für seltene Bücher, leistungsstarke Autos, gute Weine und viele andere Güter respektieren das Bedürfnis der Käufer nach sorgfältig abgewogenen Urteilen und Zugang zu reichhaltigen Informationen.“

Quelle: Colin Crouch: Postdemokratie. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, S. 64.

27. Juli 2015