Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wortwörtlich (73): Gedrucktes

Eine der erfreulichsten Entwicklungen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt ist die zunehmende Selbstbesinnung vieler Verlage auf die Stärken des gedruckten Buches. Teil dieser Entwicklung ist Reihe von Titeln, mit denen der Göttinger Wallstein Verlag das Buch als Objekt und die Kulturtechnik des Lesens erkundet. Dazu zählt auch die Neuerscheinung Zur Sache des Buches des Zürcher Wissenschaftsforschers Michael Hagner. Auf erfreulich informierte und differenzierte Weise untersucht er die Rolle des Buches im Zeitalter der Digitalisierung. Hagner muss digitale Medien nicht ablehnen, um analoge Formate stark zu machen. Ihm geht es um die jeweils angemessene Form, wie er unter anderem am Beispiel Wolfgang Herrndorfs deutlich macht:

Arbeit und Struktur wäre ohne das Netz nie entstanden und ist zuerst und ausgiebig als Blog gelesen worden, auch von mir. Insofern ist es ganz berechtigt, hier von Netzliteratur sui generis zu sprechen. Nur: Daß sich die Rowohlt-Ausgabe zum Preis von 19,95 Euro mehr als 100.000-mal verkauft hat, läßt kaum einen anderen Schluß zu, als daß Bücher bis auf weiteres unverzichtbar bleiben.“

Quelle: Michael Hagner: Zur Sache des Buches. Göttingen: Wallstein Verlag 2015, S. 48.

7. September 2015