Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Wortwörtlich (77): Landbau

Vergangene Woche porträtierte die Frankfurter Allgemeine Carsten Bauck, der den ältesten deutschen Demeter-Hof leitet. Die Lektüre des von Jakob Strobel y Serra verfassten Artikels, der äußerst faktenreich und anschaulich über die Lage des Landbaus informiert, kann nur jedem essenden Menschen nachdrücklich empfohlen werden. So erfährt man beispielsweise, dass neunzig Prozent der Putengenetik im Besitz eines einzigen Konzerns sind, der „Zombies mit fünfzig Prozent Brustanteil“ züchte. Oder dass die für die Ernährungsindustrie unbrauchbaren Brüder von Hochleistungshennen, die aus jedem zweiten Ei schlüpfen, „sofort vergast oder geschreddert“ werden, „anschließend verbrannt und als Asche für den Straßenbau verwendet“. Bei Bio, sagt Demeter-Landwirt Bauck, gehe es daher weniger um Ideologie und Grenzwerte als um Ethik, gesunden Menschenverstand und ein Verständnis für die Natur der Lebensmittel:

„Wir verwenden die falschen Begriffe. Der Gegensatz besteht nicht zwischen biologisch und konventionell, sondern zwischen bäuerlich und industriell. Mir ist ein bäuerlich konventioneller Betrieb tausendmal lieber als ein biologisch industrieller.“

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 228 vom 1. Oktober 2015, S. 11f

5. Oktober 2015