Wortwörtlich (82): Der Konjunkturmotor

Hans Magnus Enzensbergers reich bebilderter, „kleiner Wirtschaftsroman“ Immer das Geld ist eine zwischen Zettelkasten und Diaschau oszillierende Plauderei über Ökonomisches. Trefflich fällt beispielsweise die Bemerkung darüber aus, wie antiquiert im digitalen Zeitalter die Metapher vom stotternden Konjunkturmotor geworden ist:

„Warum reden die Kapitalisten immer so, als wäre die Wirtschaft ein Oldtimer von 1920? Damals hat man einfach die Kurbel zur Hand genommen, wenn der Motor abgesoffen ist. Dann hat man sie durch den Kühler an das Schwungrad gesteckt und ein paarmal kräftig dran gedreht. Gas geben, auf die Tube drücken, und fertig ist das Wirtschaftswunder!“

Quelle: Hans Magnus Enzensberger: Immer das Geld! Ein kleiner Wirtschaftsroman. Berlin: Suhrkamp Verlag 2015, S. 127.