Der Blog von Dirk Hohnsträter
Newsletter

Große Gewächse 2013: die Notizen der Kritiker

Wie in jedem Jahr stellte der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) Ende August seine Großen Gewächse der Öffentlichkeit vor. 2013 wurde es besonders spannend, denn der Jahrgang gilt als ungemein schwierig. Das miserable Wetter mit Dauerregen in der Erntephase verdarb viel Lesegut und verursachte hohe Säurewerte. Die Winzer sahen sich zu drastischer Mengenbeschränkung und zur Beigabe reifer, besonders aromatischer Trauben gezwungen – wenn sie nicht zu den fragwürdigen Mitteln der Entsäuerung oder allzu starkem Holzeinsatz Zuflucht nehmen wollten.

GG 2013

Eine Reihe renommierter Weinkritiker veröffentlicht Degustationsnotizen im Netz. Für Freunde des gepflegten Verrisses stellen sie eine vergnügliche Lektüre dar; für diejenigen, die die Perlen aus dem Jahrgang picken wollen, eine gute Orientierung. Die Notizen der Brüder Cornelius und Fabian Lange finden Sie hier, die ersten Listen von Jens Priewe hier und hier. Stuart Pigott veröffentlichte seine Gedanken zu den Rieslingen hier und hier.

Für alle, die sich die Lektüre der umfangreichen Listen ersparen möchten, hier aus den Aufzeichnungen der Brüder Lange …

… mein Lieblingsverriss:

„Weißburgunder 2013 Schweigen Sonnenberg Redling. Weingut Bernhart, Pfalz: Riecht nach altem Hefewürfel. Wirkt kaputt. Unsauber, flach, abgeschliffene Säure.“

… und mein Lieblingslob:

„Riesling 2013 Winninger Uhlen Blaufüßer Lay. Weingut Heymann-Löwenstein, Mosel: Verrückte Nase, wild, undomestiziert, abseitig (Bohnerwachs), grenzwertig, phenolisch-rauchig. Im Mund öffnet sich eine andere Welt: schnittig, schlank, Säuresterne poppen auf. Spurtet gut los und doch mit federndem Gang. Ein Hundertmeterläufer auf Marathon-Kurs. Fantastische Säure. Ein Wein, der Mut und Charakter zeigt. Großartig.“

Abbildung: Round Icons*

17. September 2014