Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Fleisch und Tabu

Das Umweltbundesamt hat eine Liste umweltschädlicher Subventionen in Deutschland veröffentlicht. Im Jahr 2012 betrugen sie 57 Milliarden Euro, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung (6.1.17, S. 17). 5,2 Milliarden Euro davon fallen durch den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Fleischprodukte an.

Regierung

Die Reaktionen ließen nicht auf sich warten. Es distanzierten sich: der Bauernpräsident, der den Vorschlag des regulären Umsatzsteuersatzes auf Lebensmittel polemisch als „Strafsteuer“ bezeichnete; der Mittelstandsbeauftragte der Grünen-Fraktion, der sich nicht um Tierwohl oder Ökologie sorgte, sondern die haltlose Befürchtung äußerte, bei vollem Steuersatz seien Lebensmittel für „Niedrigverdienerinnen und Niedrigverdiener“ nicht mehr erschwinglich; die ernährungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, die erwartungsgemäß Industrie und Handel als Ursache des Klimawandels brandmarkte, als gäbe es keine Konsumenten, die ihnen die Produkte abkauften; die Bundesumweltministerin (SPD), die sich von ihrer eigenen Behörde distanzierte; der Fraktionsvize der CDU im Bundestag.

Ein Panorama der Abwehrreflexe, eine Allparteienkoalition der gedanklichen Unbeweglichkeit. Wie es aussieht, hat eine Haltung des weniger, aber besser kein Mandat im Deutschen Bundestag.

18. Januar 2017