Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Schwarzer Wein (2): Malbec von Château Bel-Air La Royère

Bis zum großen Frost des Jahres 1956 zählte die Rebsorte Malbec zu den Stützen Großer Gewächse im Bordeaux. Heute vor allem im Cahors und in Argentinien zuhause, gibt es nur noch wenige bordelaiser Güter, die an der dort Pressac genannten Traube festhalten und sie als kühlendes Element schätzen. Unter ihnen ist das Château Bel-Air La Royère am rechten Ufer der Gironde, gegenüber von Pauillac, besonders hervorzuheben. Seit 2009 von Corinne Chevrier-Loriaud geführt, handelt es sich beim Château Bel-Air La Royère nicht nur um eines der wenigen Güter, dessen Weine sich durch einen hohen Pressac-Anteil auszeichnen, sondern dem Vernehmen nach sogar um das einzige, das reinsortigen Malbec anbietet. Ich habe die Jahrgänge 2006, 2009 und 2010 verkostet.

Château Bel-Air La Royère

Weniger als 1000 Flaschen wurden 2006 vom Fig. 10 Malbec abgefüllt, der zu 100% aus der dunklen, würzigen Rebsorte besteht. Es handelt sich um einen spontan vergorenen, fast schwarzen, enorm dichten Wein mit wunderbarer Wacholderwürze und blaubeeriger Frucht. Wem sich die Gelegenheit bietet, an einige der raren Flaschen zu kommen, sollte nicht zögern.

Trotz seiner satten 15% Alkohol empfehle ich den weiterhin lieferbaren Jahrgang 2009 der Merlot-Malbec-Cuvée des Gutes. Die 30% Malbec sind deutlich schmeckbar und sorgen für angenehme Kühle im Glas. Spontan in Edelstahltanks vergoren und zum Teil in neuen Barriques auf der Hefe ausgebaut, zeichnet sich dieser Wein durch wunderbar feine Gerbstoffe aus und besticht mit seiner würzigen Frucht. Skeptiker können mit der reisetauglichen Demi (12,90 Euro) einsteigen, doch sind 19,80 Euro für die Flasche nicht überzogen. Im Jahrgang 2010 (23 Euro) ist der Malbec-Anteil mit 35% sogar noch ein wenig höher als zuvor, das Tannin derzeit noch einen Zacken ungeschliffener. Noch braucht dieser tiefdunkle Wein Luft oder Lagerzeit, überzeugt aber bereits durch sein Kirschbouquet, seine Frische und eine Konzentration, die nie ins Wuchtig-Marmeladige abdriftet. Empfehlung!

P.S.: Auf den 2012er Blanc des Gutes sollte man jedoch, wohlklingender Weinhändler-Lyrik zum Trotz, dringend verzichten. Dieser spontan vergorene Sauvignon Blanc, dem es gehörig an Säure fehlt, ist seinen hohen Preis nicht wert: ein matter Wein, spannungsarm und alles andere als animierend.

Mehr über Malbec können Sie hier und hier lesen.

3. März 2014