Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Welche iPhone-Hülle ist die beste?

Das iPhone 7 ist da: spritzwassergeschützt, „diamantschwarz“ glänzend – und empfindlich. In Fußnote 2 auf der Produktseite heißt es, es könnten „mit der Zeit winzige Abnutzungserscheinungen sichtbar werden. Um dem vorzubeugen, empfehlen wir, eines der vielen Cases zu verwenden, mit denen das iPhone geschützt werden kann.“ Wie absurd, dass für einen der am sorgfältigsten gestalteten Gebrauchsgegenstände der Welt eine Schutzhülle angeraten ist, damit das fragile Gerät keinen Schaden nimmt! Kaum bestaunt, verschwindet wenigstens die Hälfte des magischen Objekts hinter Plastik. Bleibt die Frage: Welche iPhone-Hülle begrenzt das Dilemma?

iPhone-Hülle

Eine iPhone-Hülle ist ein Produkt, von dem man schon beim Kauf weiss, dass es enttäuschen wird, ein erzwungener Kompromiss, der in nicht allzu ferner Zeit weggeworfen wird. Zudem sind die meisten davon so scheußlich, dass sie für gestaltungssensible Kunden gar nicht erst in Frage kommen. Was also tun?

Apples eigene Hüllen lösen das Problem leider nicht. Die ledernen sind teuer und wirken doch billig. Das Silicon Case ist mit einem Preis von 39 Euro ebenfalls absurd teuer, doch immerhin sitzt es passgenau, sieht formschön aus und fühlt sich gut an. Früher oder später löst sich jedoch die Silikonschicht vom Gehäuse, und wer die abpellenden Lappen und angestoßenen Ecken nicht mag, muss eine neue Hülle erwerben. Nur welche?

Aus Leder werden hochwertige Hüllen angeboten, von Premiumherstellern wie Isaac Reina und Valextra. Für die 140 Euro, die Valextras in Italien handgefertigte Hülle in Lobster Red kostet, kann man allerdings schon fast ein gebrauchtes iPhone kaufen. Und in zwei Jahren, wenn das neue Modell unverzichtbar erscheint, verschwindet die edle Ummantelung im Archiv der beschleunigten Obsoleszenz.

Übergehen wir Hüllen aus Holz oder Strick, die nur affig wirken, pantonefarbene für Möchtegerndesigner sowie sämtliche Cases von Modemarken, die sich in Kombination mit dem Apple-Produkt zu einem überteuertem Marken-Overkill aufaddieren.

iPhone-Hülle

Eine sinnvolle Lösung scheint in durchsichtigen Hüllen aus ultradünnem Thermoplastisches Polyurethan (TPU) zu liegen, die ein Maximum an Blick auf das Aluminium des Smartphones erlauben. Doch selbst bei diesen legt sich – etwa bei Ozaki – das Herstellerlogo plump über die Apple-Gravur. Ansprechend ist das Caseual flexo slim (ca. 17 Euro) sowie das Artwizz NoCase (ebenfalls ca. 17 Euro), bei dem der Hersteller zudem verspricht, dass die hohe UV-Resistenz des Materials eine schnelle Verfärbung erschwere und die Bildung unschöner Saugflächen ausbleibe. Im Praxistest fühlen sich solche Hüllen allerdings erstaunlich rutschig an und wirken eben doch wie die billige Plastikverkleidung eines edlen Metallgehäuses.

Also wieder Apple, für unverschämte 39 Euro. Wo das Beste nicht begeistert, bleibt dem müden Kunden nur, die Freude vom Gefallen am Makellosen zur Lust an der Abwechslung zu verlagern. Statt langweiliges Anthrazit ummantelt nun edles Mitternachtsblau das iPhone. Revolutionary!

Abbildungen: Caseual

16. September 2016