Der Blog von Dirk Hohnsträter
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Zum Jahreswechsel: (alkoholfreie) Champagner-Alternativen

Gründe, Champagner zu trinken, gibt es unzählige; Gründe, sich nach Alternativen umzusehen, durchaus auch: zum Beispiel gesundheitliche, den Preis – oder kulinarische Neugier. Champagner-Alternativen im Überblick.

Längst haben Spitzengastronomen alkoholfreie Getränke entdeckt; hier und da soll es sogar Wassersommeliers geben. Im Berliner Zwei-Sterne-Restaurant Horváth beispielsweise kann alternativ zur Weinbegleitung eine Folge im Haus kreierter alkoholfreier Getränke gewählt werden, darunter eine Komposition aus Molke mit Honig, Meerrettich und Leindotteröl. Und Barbetreiber experimentieren schon lange mit Säften, Essigen, fermentierten Tees und diversen Botanicals. Worauf es dabei ankommt, ist nicht die Imitation von Geschmacksbildern, die sich mit Alkohol am besten entfalten, sondern das eigenwertige Geschmackserlebnis.

Champagner-Alternativen

So stellt beispielsweise Jörg Geiger seit mehr als einem Jahrzehnt auf der Schwäbischen Alb alkoholfreie Proseccos (sogenannte Priseccos) her, von denen er unterdessen 31 Varianten anbietet. Geiger kombiniert Wiesenobstsäfte mit weiteren geschmacksgebenden Elementen und setzt dann Kohlensäure zu. Das Ergebnis überrascht. Der Prisecco Cuvée Nr. 11 (Unreifer Apfel, Eichenlaub) beispielsweise verbindet Apfelfrische mit würzigen Herbstlaubnoten, während der Prisecco Cuvée Nr. 25 (Birne, Schlehe, Douglasie) enorme Saftigkeit mit dem Geschmack von roten Beeren und Waldaromen zusammenbringt.

Wenn ein wenig Alkohol erlaubt ist, stellen schäumende Obstweine spannende Champagner-Alternativen dar, für die beispielsweise Billy Wagner vom Berliner Restaurant Nobelhart & Schmutzig schon seit einiger Zeit wirbt. So steht auf der aktuellen Karte des Lokals der Poiré von Eric Bordelet, dessen pures und intensives Birnenaroma (bei 4% Alkohol) seinesgleichen sucht (zu beziehen unter anderem bei Weinpunkt in Köln).

Wer gleichwohl in klassischer Flaschengärung hergestellten Schaumwein mit seiner von den Alternativen freilich unerreichten Komplexität und Harmonie vorzieht, kann mit dem Winzersekt des Pfälzers Hansjörg Rebholz eine Entdeckung machen, die es spielend mit den Produkten französischer Häuser aufnehmen kann. Sein PI No. (lies: Pinot) Gold brut 2007 (aus Blanc de Pinot Noir und Blanc de Blanc vom Chardonnay; 12,5% Alkohol) bietet für 29,90 Euro eine exzellente Qualität. Mit 92 Punkten im Gault Millau nur zwei Punkte niedriger bewertet als der fast dreimal so teure Spitzensekt von Raumland, überzeugt er durch ansprechende Brioche- und Mandelnoten und eine große Finesse.

Lesen Sie auch die Artikel über Champagner von Egly-Ouriet und Rieslingsekt von Reichsrat von Buhl.

Abbildung: Round Icons*

28. Dezember 2016